Operation
Prinzipiell stehen für die operative Entfernung eines Prostatakarzinoms, die radikale Prostatektomie, drei Zugangswege zur Verfügung:
- der Unterbauchschnitt,
- der Dammschnitt oder
- die endoskopische Operation („Schlüssellochtechnik“).
Keiner dieser drei Zugangswege konnte bisher seine Überlegenheit gegenüber den jeweils anderen Verfahren nachweisen. Wir bevorzugen als operativen Zugang den Unterbauchschnitt.
Generell erfolgt der Eingriff in mikrochirurgischer Technik, also mit einem Xenonkopflicht und mit einer Lupenbrille. Dieses Vorgehen stellt eine hervorragende Visualisierung aller op-relevanten Strukturen sicher. In Abhängigkeit von der lokalen Tumorausbreitung, dem PSA-Wert und dem Gleasonscore kann ein nervschonendes Vorgehen mit dem Ziel der Schonung der erektilen Funktion erfolgen. In gleicher Sitzung können die Beckenlymphknoten entfernt werden.
Vor geplanter Strahlentherapie kann bei entsprechender Befundkonstellation die laparoskopische Entfernung die Beckenlymphknoten das Behandlungsergebnis verbessern.
Strahlentherapie
Für die Strahlentherapie des Prostatakarzinoms stehen die perkutane Strahlentherapie und die LDR-Brachytherapie (Seedimplantation) zur Verfügung.
Die perkutane, also „von außen zugeführte“ Strahlentherapie wird als intensitätsmodulierte Strahlentherapie – IMRT – durchgeführt. Bei diesem hoch modernen Verfahren ist eine sehr genaue Eingrenzung hoher Strahlendosen auf das tumortragende Organ möglich. So erreicht man eine hohe strahlentherapeutische Wirkung am Tumor bei gleichzeitiger bestmöglicher Schonung gesunder Nachbarorgane.
Die bei sehr früh entdeckten Prostatakarzinomen anwendbare LDR-Brachytherapie – Seedimplantation – ermöglicht das hochpräzise Einbringen von Strahlenkörperchen direkt in die Prostata in einer einzigen Therapiesitzung. Im Laufe der Zeit geben diese Strahlenkörperchen eine definierte Dosis ab und können so einen Prostatakrebs „von innen“ behandeln.
Medikamentöse Behandlung
Die Hormontherapie kann ein Prostatakarzinom über längere Zeiträume aufhalten, nicht aber heilen. Hauptanwendungsgebiete der Hormontherapie sind metastasierte (in andere Organe streuende) Prostatakrebserkrankungen sowie eine Wirkungsverbesserung der Strahlentherapie. Die Hormontherapie erfolgt fast ausschließlich über den behandelnden niedergelassenen Facharzt für Urologie.
Sollte die Hormontherapie im Laufe der Zeit an Wirkung verlieren, steht die Chemotherapie zur Verfügung. Zur Anwendung kommen die Substanzen Docetaxel und Cabazitaxel. Die Behandlung erfolgt stationär in der urologischen Klinik oder in Zusammenarbeit mit der onkologischen Schwerpunktpraxis unseres Hauses.